Dieses ist auch das Anliegen des Bearbeiters, der einen schlüssigen Handlungsablauf sowie organische Übergänge an den Stellen der Kürzung als Hauptbestandteil seiner umfangreichen Arbeit ansieht. Dabei wird vornehmlich auf die retrospektiven Berichte der Akteure verzichtet. Wenn beispielsweise Wotan im 2. Akt der „Walküre“ umfangreich von dem Geschehen des vorausgegangenen „Rheingold“ erzählt, so ist diese Wiederholung nur für denjenigen relevant, der ausschließlich die „Walküre“ sehen kann, ohne in das Geschehen im „Rheingold“ eingeweiht zu sein. Ähnlich die „Nornenszene“ und Waltrautes Erzählung in der „Götterdämmerung“.
Gewisse Längen, wie sie vielfach im „Siegfried“ empfunden werden, verlangen geradezu nach einer Komprimierung.
Richard Wagner Der Ring des Nibelungen
Bearbeitung der Tetralogie und des Vorspiels in einer gekürzten Fassung von ca. 7 Stunden Spieldauer.
Premiere fand statt am 27.11.2012 am Teatro Colón, Buenos Aires
Wagner selbst war es, der, um seine neuen Kompositionen in der Musiköffentlichkeit bekannt zu machen, so genannte - mit heutigen Worten gesagt - Promotion-Versionen erstellte. Dabei fügte er die zentralen Szenenausschnitte zusammen, die er, um einen lückenlosen Fluss der Musik und der Handlung zu erreichen, mit speziellen für diesen Zweck komponierten Überleitungen verband. Sie sind heute verschollen, die betreffenden Stellen aber dem Bearbeiter bekannt. Wagner war es wichtig, in jedem Fall eine Aneinanderreihung von Höhepunkten, den „best of“ zu vermeiden.